bremer kriminal theater
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             Das SPANNENDSTE Theater Bremens...

 

Koproduktion mit Theaterwerk Bremen
DIE KURVE
Eine Farce von Tankred Dorst


Die Kooperation. Dirk Böhling, Schauspieler und Regisseur, den meisten Bremern bekannt als Moderator bei Radio Bremen Eins, versucht seine hiesigen Theaterprojekte unter dem Label Theaterwerk zu bündeln. Und wir als bremer kriminal theater kooperieren, wo immer es sich anbietet, d.h. wo sich Spuren von Kriminalistischem finden.

 

Die erste Kooperation, die so entstand, war die Inszenierung von Tankred Dorsts Farce "Die Kurve". Das drängte sich förmlich auf, denn das Stück entspricht nicht nur unserem zwar ohnehin immer ziemlich weit gefassten inhaltlichen Rahmen, in diesem Fall werden die Anforderungen sogar übererfüllt. Denn "Die Kurve" ist nicht nur kriminalistisch und spannend, es hat auch jene Qualitäten, nach denen wir immer auf der Pirsch sind: hinterhältig, sinnstiftend und literarisch. Und, last but not least, es spielen lauter SchauspielerInnen mit, die der bekennende b.k.t.-Fan aus seinem Theater kennt:

Die SchauspielerInnen. Franziska Mencz, b.k.t.-Schauspielerin der ersten Stunde, schon in der Eröffnungsinszenierung "Die 39 Stufen" dabei, unvergessen als Titelfigur in "Weibsteufel" und "Miss Terry", zuletzt in "Die Tür mit den 7 Schlössern", Sabine Urban, die ihren schauspielerischen Einstand im b.k.t. bei "Miss Terry" gab, und Ralf Knapp, Regisseur und künstlerischer Leiter - und als Schauspieler ohnehin in mehr als jeder zweiten Inszenierung dabei, wenigstens (darin dem Großmeister des Kriminalistischen nacheifernd) mit einem Cameo-Auftritt...

Das Stück. An der steilen, unbefestigten Kurve einer Gebirgsstraße stürzen immer wieder Autos ab, und stets verunglücken die Insassen tödlich. Unterhalb der gefährlichen Kurve leben zwei Schwestern, die sich mit den regelmäßigen Unfällen eingerichtet haben: die eine repariert die abgestürzten Autos und verkauft sie, die andere hält auf dem eigens angelegten Friedhof kunstvolle Grabreden für die Unfallopfer. Ihre Eingaben an den für Straßenbau zuständigen Ministerialdirigenten, die immer wieder auf die prekäre Straßensituation hinweisen, bleiben unerhört. Bis eines Tages ein Auto abstürzt, dessen Insasse überlebt! Und dieser Überlebende ist zufällig Ministerialdirigent im Verkehrministerium...

Der Autor. Tankred Dorst (1925-2017) ist einer der großen Dramatiker der Bundesrepublik. Fast 40 Stücke in fast 60 Jahren haben die deutsche Theaterlandschaft bereichert, ja, mit geprägt. "Große Schmährede an der  Stadtmauer", "Toller", "Eiszeit", "Merlin oder Das wüste Land", "Parzival" - um nur einige seiner großen Erfolge zu nennen. Allesamt Stücke, die ihn zu einem der meistgespielten Autoren der Nachkriegszeit im deutschsprachigen Theater gemacht haben und nach wie vor auf den Spielplänen der Theater stehen. Und auch sein Debutstück aus dem Jahre 1960 hat von seiner Hinterhältigkeit nichts eingebüßt, wie die Inszenierung von Dirk Böhling beweist.

Tankred Dorst: "Ich finde, Fernsehen verblödet immer mehr. Obwohl ich ja selber viele Filme gemacht habe als Autor. Drei habe ich auch selber inszeniert. Aber das Fernsehen ist den Bach runter gegangen. Früher hatte es ja per Gesetz einen Auftrag, einen Bildungsauftrag. Und jetzt schauen sie nach der Einschaltquote, und das Geld geht drauf für Verwaltung. Jemand hat mal gesagt: Am besten, Sie senden einfach die Verwaltung, dann ist die Sache geritzt. Das ist ein riesiger Apparat und was gemacht wird, ist Quatsch. Sagen wir mal: Spiel und Spaß. Warum soll es nicht auch Spiel und Spaß geben, aber eine Grundhaltung zum Leben als Spiel und Spaß finde ich schon ziemlich katastrophal.
Zusätzlich haben wir diese Verpackungskultur. Man macht eine Sendung, auch eine Nachrichtensendung, und immer kommt so ein Klang dazwischen; die Nachrichten werden verpackt. Aber es gibt eben Dinge im Leben, die mehr mit dem Inhalt zu tun haben. Ich kann die Weltprobleme nicht lösen, das können Schlauere als ich nicht. Aber ich meine, man sollte die Finger schon auf die Wunde legen. Und das ist vielleicht auch eine der Aufgaben des Theaters."


Mit: Franziska Mencz, Sabine Urban und Ralf Knapp

Matthias Boutros am Cello

Regie: Dirk Böhling


Nächste Vorstellungen: 20. April 2024 / 08. Juni 2024